Positive Bilanz für den Almsommer 2016 am Hauser Kaibling
Das Almlammprojekt wurde im Jahr 2008 ursprünglich als EU-LEADER-Projekt gestartet und konnte sich ausgezeichnet entwickeln. Es vernetzt die Interessen von Kooperationspartnern aus verschiedenen Wirtschafts- und Lebensbereichen. Im Fokus steht ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erzeugen – das Ennstal Lamm.
Bei der Abschlussbesprechung des Steirischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes hinsichtlich des Ennstaler Almlämmerprojektes gab es viele wichtige Informationen das Projekt betreffend: So berichtet die Schäferin, Evelyn Zarfl, dass im heurigen Almsommer rund 800 Schafe und Lämmer von 17 verschiedenen Schafbauern am Hauser Kaibling weideten. Des Weiteren wurden insgesamt rund 15 km Zaun aufgestellt, um die Tiere in Teilbereichen von Pisten oder Almflächen zu halten mit dem Ziel, dass diese Flächen auch entsprechend gut gepflegt werden sollten. „Der feuchte Sommer war zwar für die Vegetation sehr gut, herausfordernd war jedoch die dadurch in höherem Ausmaße erforderliche Klauenpflege“ so die Schäferin.
Univ.-Doz. Dr. Karl Buchgraber sowie Dr. Ferdinand Ringdorfer von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein brachten ebenfalls interessante Informationen: Die Herde am Hauser Kaibling, welche rund 54.000 kg Lebendgewicht auf die Waage bringt, hat den Sommer über rund 650.000 kg Gras verbraucht und so die Almen wie auch Pistenflächen bodenschonend gepflegt. Arthur Moser, Geschäftsführer der Hauser Kaibling Seilbahnen, betont: „In puncto Pistenpflege leisten die Schafe Großartiges: Die Pistenflächen werden natürlich gedüngt und durch die Bewegung der Herde befestigt. Das verhindert Erosion, erspart den Einsatz schwerer Maschinen und schont die Umwelt.“
Kritisch sieht Dr. Buchgraber die Entwicklung auf den Almen insgesamt: „Durch ständig sinkende Tierbestände werden auch sehr viele Almen nicht mehr ausreichend mit Weidevieh bestoßen – eine „Verwaldung“ der Almen droht.“ Dr. Buchgraber sieht somit gerade dieses Projekt als Vorzeigeprojekt und würde sich wünschen, dass viele andere Almbewirtschafter ähnliche Initiativen ergreifen. Die Offenhaltung der Almen sollte auch zukünftig gewährleistet bleiben. Zum einen hinsichtlich Nutzung der Almen als Erholungsraum und zum anderen auch als Futtergrundlage für Weidevieh zur Produktion bester Fleischqualitäten. Er fordert daher dringend die Schaffung von Bildungsangebot in Richtung Hirtenausbildung – ebenfalls sieht Dr. Buchgraber noch viel Potential für Schaf und Ziege – vor allem hinsichtlich der bodenschonenden Bewirtschaftung von Almen und Steilflächen. Aber auch die Erhaltung vieler Pflanzenarten ist nur durch eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung möglich – derzeit gibt es am Hauser Kaibling rund 80 bis 100 verschiedene Pflanzenarten, sollte die Bewirtschaftung der Flächen durch die Beweidung nicht mehr stattfinden, würden viele Pflanzenarten verschwinden.
ÖR Walter Schmiedhofer konnte abschließend von einem insgesamt gesehen guten Almsommer berichten, die Führung des Steirischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes bedankte sich auch bei den Projektpartnern Hauser Kaibling Seilbahnen, der Marktgemeinde Haus im Ennstal, dem Tourismusverband Haus-Aich-Gössenberg, der Landjugend Haus, dem Verein Schaferlebnis am Hauser Kaibling, den Bäuerinnen und dem Bauernbund Haus für die jahrelange gute Zusammenarbeit.
Foto: hinten v.l.n.r.: Alminspektor DI Franz Bergler, Bauernbund Haus Christoph Hofer, Kammerobmann Peter Kettner, Gumpenstein (Forschung) Dr. Ferdinand Ringdorfer, Geschäftsführer des Steirischen Schaf- & Ziegenzuchtverbandes Siegfried Illmayer, Obmann des Steirischen Schaf- & Ziegenzuchtverbandes Bernhard Tasotti, Gumpenstein (Forschung) Doz. DI Dr. Karl Buchgraber, Obmann Steirischer Almwirtschaftsverein ÖR Ing. Anton Hafellner, vorne Mitte v.l.n.r.: Schäferin Evelyn Zarfl, ÖR Walter Schmiedhofer.