Leaderprojekt "Ennstal-Lamm" 2008-2013
Ein Vorzeigeprojekt mit vielen Partnern, welche Hand in Hand arbeiten!
Am Freitag, den 20. September 2013 fand der Almabtrieb der rund 900 Schafe am Hauser Kaibling statt.
Im Jahr 2008 wurde das einzigartige Leaderprojekt vom Steirischen Schafzuchtverband in Kooperation mit dem Lehr- & Forschungszentrum für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein ins Leben gerufen.
Vorrangiges Ziel dieses Projektes ist es, ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erzeugen, die Almen und Pisten mit Schafen ökologisch zu "pflegen", so offen zu halten und die enorme Artenvielfalt auf der Alm zu erhalten, dies auch touristisch zu nutzen und nicht zu Letzt soll dieser Almauftrieb auch den Bauern einen Nutzen bringen!
Das Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein führte begleitend ein wissenschaftliches Forschungsprojekt durch, wo die Auswirkungen der Weidehaltung auf den Pflanzenbestand im Gebiet sowie auch die Tiere (Zunahme, Fleischqualität) untersucht werden. Zwei der Schafe führen einen GPS Sender mit sich, mit welchen fortwährend die Position der Herde bestimmt werden kann. Zum einen kann so die Schafherde im Internet verfolgt werden und zum anderen dient dies den Forschungszwecken.
Pro Jahr sind rund 800 Schafe zur Sommerfrische am Hauser Kaibling und fressen während einer Weideperiode 1 Million Kilo wertvolles Gras, schmackhafte Almkräuter und Blätter von Sträuchern am Hauser Kaibling. Dementsprechend ist die Rückdüngung, die die Pistenflächen sorgfältig re-neutralisiert und durch die ständige Bewegung der Herde befestigt. "Mittels der Beweidung durch Schafen konnten die in der Vergangenheit neu angelegten Pistenflächen gut anwachsen und die Erosion weitgehend verhindert werden" so die Projektverantwortlichen um das Schafprojekt am Hauser Kaibling.
Auch aus ökologischer Sicht bietet das Leaderprojekt für alle etwas. Zum einen schafft es für die Schafe eine außerordentliche hochwertige Lebensgrundlage und dadurch erstklassige Schafprodukte und gleichzeitig kann damit Energie gespart und die Umwelt geschont werden. Wieters erläutern die Projektpartner: "Durch die Bewirtschaftung der Pistenflächen durch Schafe fallen für die Hauser Kaibling Seilbahn um bis zu 50 Prozent weniger Pflegekosten sowie Energiekosten im Sommer an. Die enorme Reduktion an Dünger und der Einsatz von schweren Maschinen reduzieren nicht nur die Kosten sondern schonen auch die Umwelt".
Ein Resümee der letzten 6 Jahre
Zahlen, Daten, Fakten
In diesen sechs Jahren waren rund 5.000 Mutterschafe und Lämmer am Berg, was einen Fleischzuwachs von ca. 2.300 Kilogramm Lammfleisch pro Jahr bedeutete. Dies deckt den Bedarf von 1.500 Personen, da eine Person ca. 1,5 Kilo Lammfleisch pro Jahr zu sich nimmt.
Insgesamt haben die Tiere 65 Tonnen (80 Hektar Pistenfläche, 150 Hektar Almfläche) Futter abgeweidet. Dies entspricht der Energie von 45 Tonnen Getreide wobei ein LKW Silowagen 8 Tonnen umfasst, dies wiederrum sind 5-6 LKW-Ladungen. Ebenso wurde der Futterwert der Weide erhöht, da rund 10 Hektar Zwergstrauchheide positiv beeinflusst wurden. Durch die Beweidung ist die Offenhaltung der Kulturlandschaft am Hauser Kaibling gewährleistet, welche bei Aufgabe der Weide in kürzester Zeit verwildern würde.
Die Steigerung der Vegetationsdeckung auf der Piste von ca. 30 Prozent und bei stark erosionsgefährdeten Flächen sogar 80 Prozent sind auf die rund 20 Tonnen Schafmist zurückzuführen. Gesamt wird eine Ertragssteigerung von 10 Prozent der Weidefläche erzielt.
Der Schäfer, seit 2010 Simon Winterling, legt während der Weidesaison eine Strecke von Haus im Ennstal bis Wien und wieder retour zurück. Seine beiden Hunde "Skip" und "Luke" sogar das Vierfache!
Von Touristischer Sicht her wird eine steigende Besucherfrequenz wahr genommen. Jeder Zehnte isst einen Lammbraten am Hauser Kaibling.
Almlammfest
Seit 2008 findet das steirische Almlammfest immer am letzten Sonntag im Juli am Fuße des Hauser Kaiblings (Zielstadion Hauser Kaibling) statt. Jedes Jahr besuchen bei freiem Eintritt rund 3.000 bis 4.000 Gäste das Fest. Es beginnt bereits am Vormittag und bietet den ganzen Tag Programm für Groß und Klein: kulinarische Highlights rund ums Ennstal-Lamm und regionale Schmankerl (zB Steirerkrapfen), musikalische Unterhaltung, Kinderprogramm mit Hupfburg und Ponyreiten, Modenschau, Königinnentreffen, Schaukochen, ein kleiner Markt rund um Lammprodukte, Verlosung wertvoller Sachpreise und vieles mehr!
Mitarbeiter 100 Personen/Jahr
Arbeitsstunden 1.300/Jahr
Lammfleisch (verkocht) 420 Kilogramm = ca. 30 Lämmer/Jahr
Schafsinn-Rundweg
Alles rund ums Schaf - ob lehrreich, kulinarisch oder abenteuerlich - findet man im Sommer am Hauser Kaibling. Der 2011 eröffnete Schafsinn-Rundweg (www.schafsinn.at) am Hauser Kaibling bietet rund um das Projekt interessanten Informationen (Schafbox im Bereich des Senders) und viele Abenteuer für die ganze Familie. Verköstigt wird man mit regionalen Almlammprodukten auf den umliegenden Hütten.
Der Rundweg besteht aus zwei Abschnitten: Zum einen für trittsichere Wanderer mit 2 Stunden und 45 Minuten und zum anderen ein gemütlicher Spazierwanderweg mit 40 Minuten, welcher auch mit dem Kinderwagen befahrbar ist. Die Gesamtlänge beträgt 5,6 Kilometer (ca. 2h 25min). Darüber hinaus werden geführte Erlebniswanderungen mit der Möglichkeit des "Woll-Filzens" angeboten.
Zukunftspläne
Zahlen, Daten, Fakten
In den nächsten Jahren soll die Schafzahl, welche im Sommer am Hauser Kaibling weidet, noch erhöht werden. So kann auch die Erhaltung und die Stabilisierung der Pistenflächen mit ökonomischen Mitteln gewährleistet werden. Weiters soll somit auch die Erhaltung der Schafbauern im Ennstal gesichert sein.
Auch in Hinsicht auf den Tourismus steckt im Projekt "Ennstal-Lamm" noch jede Menge Potenzial für Haus im Ennstal und die umliegenden Gemeinden. Der Hauser Kaibling soll in Zukunft als "Familien-Ausflugsziel" im Sommer stehen und darauf stützend die Freizeitangebote. Das Highlight jedes Jahr bildet das steirische Almlammfest am letzten Sonntag im Juli.
Mit diesem Projekt wird aufgezeigt, wie wichtig eine gezielte Beweidung unserer Almflächen ist, welche zunehmend zuzuwachsen drohen und mit Schafen sehr gut zu bewirtschaften sind.
Aufgrund der starken Partner und dem guten Zusammenhalt der einzelnen Partner wird es auch in den nächsten Jahren möglich sein, das Projekt aufrecht zu erhalten.
Langjährige Partner des Projektes
Grundbesitzer rund um den Hauser Kaibling, Steirischer Schaf- & Ziegenzuchtverband, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Hauser Kaibling Seilbahnen, Marktgemeinde Haus, Tourismusverband HAG, regionale Erzeuger/Verarbeiter von Schafprodukten, heimische Gastronomen und Lebensmittelketten.
Auszeichnungen
Im Zusammenhang mit diesem Projekt wurde der Agrar-Projekt-Preis und der erste Platz beim Kulturlandschaftspreis 2010 gewonnen. Ebenso ist das Ennstal-Lamm seit 2012 offizielles Mitglied der GenussRegionÖsterreich.
Abdruck honorarfrei!