Über 800 Schafe verbringen jedes Jahr ihre Sommerfrische auf den saftig grünen Wiesen des steirischen Genussbergs. Das Almlammprojekt wurde 2008 ursprünglich als EU-LEADER-Projekt gestartet und entwickelte sich bis heute ausgezeichnet. Im Fokus steht ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erzeugen - das "Ennstal Lamm". Gleichzeitig wird die Almlandschaft ökologisch gepflegt, die Artenvielfalt erhalten und ein Zuwachsen verhindert.
Der Anfang
Mit dem Auftrieb von über 800 Schafen auf den Hauser Kaibling setzte der Schaf- & Ziegenzuchtverband mit den Hauser Kaibling Bergbahnen neue Impulse im Bereich der Landschaftspflege:
- Gezielte Beweidung von Alm- und Pistenflächen
- Wissenschaftliche Betreuung durch das LFZ Raumberg-Gumpenstein
- Touristischer Nutzen
- Professionelle Vermarktung
Die Schafhaltung hat in Österreich und natürlich auch im Bezirk Liezen eine lange Tradition. Bedingt durch den Rückgang von landwirtschaftlichen Betrieben, durch ständig steigende Kosten und auch Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft wurden auch die Almen zunehmend weniger bewirtschaftet. Das führt auf kurz oder lang zu dem Umstand, dass die Almen „zuwachsen“: Zwergsträucher, Sträucher und Bäume kommen auf. Auch die allgemeine Klimaerwärmung trägt das ihre dazu bei – die Waldgrenze steigt unaufhaltsam nach oben.
Die Umsetzung
Um dieser Entwicklung entgegenzuhalten, hat der Steirische Schafzuchtverband mit verschiedenen Partnern, wie zum Beispiel der Gemeinde Haus im Ennstal, den Hauser Kaibling Bahnen, dem LFZ Raumberg-Gumpenstein, sowie der Agrarbezirksbehörde Stainach, im Jahr 2008, das Almlämmer-Projekt am Hauser Kaibling ins Leben gerufen.
Anfang/Mitte Mai werden die Schafe auf den Hauser Kaibling aufgetrieben und verbringen dort ihre Sommerfrische! Für den Schäfer - seine Aufgabe ist es, die ca. 800 Schafe und Lämmer gut durch die Saison zu bringen - gehen die Vorbereitungen bereits Anfang Mai los. Beim Auftrieb werden die Schafe registriert, gewogen, entwurmt und einem genauen Gesundheitscheck unterzogen. Das gesamte Körpergewicht dieser Tiere liegt bei rund 40.000kg. In den 120 Tagen der Weideperiode wird die Schafherde insgesamt mehr als 1 Million kg wertvolles Gras, schmackhafte Almkräuter und Blätter von Sträuchen am Hauser Kaibling fressen. "Damit leistet die Herde einen wesentlichen Beitrag zur Pflege unserer Kulturlandschaft.
"Kuraufenthalt" am Hauser Kaibling
Abgesehen davon, dass sich die Tiere auf der Alm sehr wohl fühlen (vergleichbar mit einem „Kuraufenthalt“) bietet die sehr vielseitige Futterzusammenstellung beste Voraussetzungen für die Produktion hochwertiger Almlämmer, welche dann über das Ennstaler Schafbauernzentrum organisiert vermarktet werden.
Die ökologische „Pistenpflege“
Nachdem neben den Almflächen auch die Pistenflächen der Hauser Kaibling Bergbahnen beweidet werden, sorgen die Schafe für eine äußerst ökologische „Pistenpflege“ – der Einsatz von schweren Maschinen und Geräten kann somit wesentlich verringert werden. Seitens des LFZ Raumberg-Gumpenstein wird diese Herde wissenschaftlich begleitet, wobei es um die Fragen der Auswirkung der Beweidung auf den Pflanzenbestand als auch auf die tierischen Leistungen (Zunahmen, Fleischqualität) geht.
Bergschäfer/in am Hauser Kaibling
Schlafprobleme? Für unsere/n Bergschäfer/in ein Fremdwort. Denn schon untertags werden die Schäfchen gezählt. Ganze 800 flauschige Stück. In den Sommermonaten macht sich der/die Schäfer/in jeden Tag mit seinen/ihren wolkenweißen, teddybärbraunen und buntgescheckten „Mitarbeitern“ auf den Weg zum vielleicht schönsten Arbeitsplatz der Welt: den Hauser Kaibling. Die Aufgabe der Schäfchen: Die Berghänge abgrasen und so zum Erhalt der Artenvielfalt und der Pflege des Kulturraums Alm beitragen. Dieser Tage scheinen die Almlämmer ihre Arbeit besonders gewissenhaft zu erledigen. Sie rupfen und zupfen, grasen und knuspern an den sattgrünen Almwiesenkräutern des steirischen Berges. Fast so als wüssten sie, dass sie sich bald wieder ihr kleines Paradies mit erholungssuchenden Zweibeinern teilen werden. Folgt am Besten immer dem sanften Glockenklang der über dem Hauser Kaibling liegt. Unser/e Schäfer/in freut sich immer über Gesellschaft. Und wer mag, kann sich neben ihn/sie in die Wiese liegen. Zum Schäfchenzählen am steirischen Genussberg.